16. Februar 2024
Allergien vorbeugen: Das ECARF-Programm für allergikerfreundliche Schulen und Kitas

Die gemeinnützige Stiftung ECARF engagiert sich sich seit 20 Jahren für Menschen mit Allergien und die Verbesserung ihrer Lebensqualität. So beispielsweise mit der Prüfung, Zertifizierung und Vergabe des international gültigen ECARF-Allergiesiegels für Produkte wie Kosmetika und Reinigungsmittel, Gebäude wie Schulen und Kitas und deren  Dienstleistungen wie beispielsweise Küchen, Kantinen oder externe Caterings.

Allergien sind weltweit die häufigste chronische Erkrankung.: Über 30% aller Menschen in Deutschland leiden unter Allergien. Die Folgen von allergischen Erkrankungen sind gravierend. Rund 30.000 Jugendliche brechen bundesweit aufgrund einer Allergie ihre Ausbildung ab. Schulkinder mit einem unbehandelten Heuschnupfen leben mit einer 40-prozentigen Wahrscheinlichkeit, während der Pollensaison eine ganze Note in der Schule abzufallen. Allergien sind die häufigste chronische Erkrankung in unserer Gesellschaft mit ebenfalls der längsten Dauer. Oft sind Menschen von der Kindheit bis ins hohe Alter hinein betroffen. Ein besonders hohes Risiko für allergische Erkrankungen haben Kinder, deren Eltern ebenfalls von einer Allergie betroffen sind: Hat bereits ein Elternteil eine Allergie, so liegt das Risiko des Kindes an einer Allergie zu erkranken bei 40 Prozent. Haben beide Eltern die gleiche Allergie, so erhöht sich das Allergierisiko des Kindes auf 60 bis 80 Prozent.

  • Allergien senken die Leistungsfähigkeit maßgeblich

Bereits ein nicht erkannter und damit unbehandelter Heuschnupfen führt statistisch dazu, dass ein Schulkind mit 40-prozentiger Wahrscheinlichkeit in den Monaten des Pollenfluges um eine ganze Note abfällt. Müdigkeit und massive Konzentrationsschwächen sind nur einige der Symptome. Unbehandelte Allergien führen zu einem deutlichen Verlust an Lebens- und Lernqualität. Asthma, das zu Einschränkungen im Sportunterricht führt, oder Lebensmittelallergien, die Schwierigkeiten bei einer Klassenreise mit sich bringen, sind nur einige wenige Beispiele. Es gibt aber auch Allergien, die lebensbedrohliche Folgen haben können.

  • Den ganzen Tag unbeschwert lernen

Kindern und Lehrkräfte halten sich jeden Tag für etliche Stunden im Schulgebäude auf. Die Innenraumluft ist 30-mal stärker mit Schadstoffen belastet als die Außenluft. Allergien können vermieden oder zumindest deutlich reduziert werden, wenn in Gebäuden auf eine allergikerfreundliche Umgebung geachtet wird. Dies beginnt bei verwendeten Materialien, wie Farben oder Klebstoffe, Bodenbeläge, der Raumausstattung aber auch bei Pflanzen in Räumen oder auf dem Schulgelände.

  • Was muss getan werden?

Nach Meinung der medizinischen Fachexperten von ECARF sollten Schulen ganzheitlich betrachtet werden. Dies beginnt beim Schulgebäude, das allergikerfreundlich erbaut oder saniert werden sollte, über die Innenausstattung, die Bepflanzung der Schulhöfe, Aufklärungskampagnen für Eltern, Lehrer und Schüler, Ausstattung mit Adrenalinpens, bis hin zum Schulessen:

  • Das Konzept „Allergikerfreundliche Schulen und Kitas“ beinhaltet folgende Schritte:
    -  Schulung aller Klassenstufen, Lehrkräfte und Erziehungsberechtigten durch ECARF-Experten
    -  Entwicklung von Zertifizierungsprozessen (Stärken-Schwächen-Analyse)
     – Etablierung von Standardabläufen bei allergischen Notfällen und Autorisierungen
     – Klärung berufsrechtlicher und haftungsrechtlicher Fragen
     – Einbindung von Hilfen wie „Notfallrucksack“ oder “Erste-Hilfe-Stützpunkt“
     – Untersuchung von Filtereigenschaften wie bei Staubsaugern oder Luftreinigern
     – Überprüfung der Inhaltstoffe von beispielsweise Waschseifen
     – Überprüfung der Allergenität von Pflanzen in und an Schulgebäuden
    -  Überprüfung der Einrichtungen, Wandfarben, Kleber und Bodenbeläge auf Allergikerfreundlichkeit
    -  Prüfung und allergikerfreundliche Auditierung von Schulrestaurants oder externem Catering
    -  Abschließende Zertifizierung des Schulgebäudes durch ein Expertenteam von ECARF gemeinsam mit der Allergy Friendly Building Alliance GmbH– AFBA
     – Auszeichnung als „Allergikerfreundliche Schule“ und feierliche Übergabe  der Auszeichnung mit dem Siegel für ein „allergikerfreundliches Gebäude“.